Müll im Wald – lässt mich nicht kalt - anders-wandern.de
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Müll im Wald – lässt mich nicht kalt

Mein krassestes Müllerlebnis beim Wandern

Ihr kennt das alle: Ihr lauft durch den Wald, freut euch, mal wieder draußen zu sein und dann plötzlich liegt vor euch ein Haufen Müll. Getränkedosen, Plastiktüten, Kippen, alles Mögliche finden wir in kleinen oder größeren Mengen. Unser Naturempfinden ist nachhaltig gestört, wir fragen uns, wer macht so was?

Plastikplanen, Kunststoffnetze und etliches mehr am Waldrand

Ein krassses Beispiel von gewissenloser Umweltverschmutzung (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Ganz einfach: betrunkene Ausflügler, gedankenlose Wanderer und sicher noch einige andere.  Aber es geht noch krasser. Ab und an stoßen wir auf Überbleibsel, die nicht einfach der Gedankenlosigkeit eines Einzelnen zuzuschreiben sind, sondern dort sind einfach gewissenlose Umweltschweine am Werk.

Ein großer SUV, ein Range Rover verrottet am Waldrand.

Ein Range-Rover, einfach abgemeldet und am Waldrand ausgesetzt (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Claudia und Anita von aktiv-durch-das-leben.de haben das Thema auf dem Blogger-Barcamp am Diemelsee, wo ich leider nicht dabei sein konnte, zum Thema gemacht und in der Folge zu einer Blogparade aufgerufen. Vorgabe: Dein krassestes Müllerlebnis.

Erntewagen und anderes ausgedehntes Gerät wird einfach im Wald entsorgt.

Der Wald als private Mülldeponie eines Bauern – wie rücksichtslos kann ein Mensch sein? (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Schlimmer geht es eigentlich kaum

Spontan fällt mir dazu eine Wanderung ein, die ich in meiner Eifelzeit vor ca. 2 Jahren im Raum Neuerburg gemacht habe. Ich glaube, es war eine längere Tour im Rahmen meiner Vorbereitung zum Megamarsch 2016. Ich habe damals rund um meinen Wohnort Ammeldingen jedes Wochenende eine größere Tour im Bereich zwischen 30 und 50 km gemacht, um fit zu werden für die geplante 24-Stundenwanderung.

Alles Mögliche an Müll wurde hier gewissenlos abgelagert.

Alle möglichen Ackergeräte fanden sich. Ein Schrotthändler hätte sicher seine Freude daran gehabt. Aber dieser Bauer hat keinen Gedanken daran verschwendet, den Müll zu entsorgen (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Es war ein sonniger Sonntagnachmittag im April 2017, nicht zu heiß, aber ich hatte schon den größten Teil der Strecke abgelaufen, da bog ich oberhalb von Neuerburg von einem Fahrweg auf einen schmaleren Wiesenweg ab, der am Waldrand entlang Richtung Neuerburg abwärts führte. Was ich dort auf etwa 200 Meter Distanz im Wald an Hinterlassenschaft gesehen habe, wollte ich einfach nicht glauben.

Ein weiteres Ackergerät verrottet im Wald

Noch mehr Ackergerät, das ausgedient hat, rostet vor sich hin und verschmutzt die Umwelt (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Ganz offensichtlich hat hier ein Bauer den Wald als seinen privaten Entsorgungsplatz genutzt. Da lagen Ackergeräte, die nicht mehr gebraucht wurden, und rosteten vor sich hin. Strohballen, mit Kunststoffnetzen umwickelt, verrotteten. Das diese Kunststoffnetze vor allem für größere Waldtiere zu einer Gefahr werden können – das interessierte ihn offenbar überhaupt nicht.

Heubollen im Kunststoffnetz rotten vor sich hin.

Wenn das Heu erst verrottet ist, werden die Kunststoffnetze zur Falle für größere Wildtiere.

Ob der Bauer wohl zu arm war, um seinen Hinterlassenschaften offiziell zu entsorgen? Das glaube ich nicht, denn ein paar Schritte weiter fanden sich zwei abgemeldete PKW, deren Marken nicht gerade darauf hindeuteten, dass der gute Mann (die gute Frau?) am Hungertuch nagt. Ein Range Rover und ein größerer Volvo-Kombi ließen eher das Gegenteil vermuten.

Ein Volvo-Kombi, ebenfalls einfach im Wald entsorgt

Der Müll eines armen Mannes, der im Wald entsorgt, was er nicht mehr brauchen kann, weil er sparen muss? Keineswegs, wie zwei Oberklasse-Karossen zeigen (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Wandern und Umweltschutz: Und die Konsequenz?

Das ganze Ausmaß dieser Umweltsauerei wird auf den Fotos deutlich. Ich habe lange überlegt, ob ich die Polizei verständigen solle. Da ich wusste, dass das nächste Revier ca. 30 km entfernt ist, und am Sonntag vermutlich auch nicht gerade üppig besetzt, habe ich mich entschieden, meine Trainingswanderung fortzusetzen, anstatt jetzt unter Umständen dort eine Stunde auf die Gesetzeshüter zu warten. Ich nahm mir aber vor, mich dann am nächsten Tag an die zuständige Behörde zu wenden.

Die Fahrerkabine eines Traktors, einfach abgeladen, wird langsam vom Gras überwuchert.

Die Fahrerkabine eines Traktors, einfach abgeladen (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Am darauffolgenden Tag stand anderes an. Um es auf den Punkt zu bringen: Ich habe die Sache nicht angezeigt und ärgere mich noch heute, dass mein Verantwortungsgefühl damals nicht weit genug gereicht hat.

Was können wir sonst noch tun außer solch krasse Verstöße anzuzeigen? Es sollte selbstverständlich sein, dass jeder seinen eigenen Müll mit nach Hause nimmt. Darüber hinaus haben sich viele Wanderer den Umweltschutz so zu Herzen genommen, dass sie einen kleinen Plastikbeutel mitführen, in dem sie unterwegs gefundenen Müll einsammeln. Es muss ja nicht eine voller Müllsack sein, den man nach Hause trägt. Aber wenn jeder Wanderer nur drei Müllobjekte einsackt, belastet ihn nicht das zusätzliche Gewicht, und wenn die Idee sich durchsetzt, haben wir bald einen fast sauberen Wald.

Ach ja, danke an Claudia und Anita und für eure Einladung. Fehlt noch was? Ja klar, der Link zu eurer Blogparade!

8 Comments
  • aurorawillwandern
    Posted at 23:26h, 10 April Antworten

    Solch große Umweltsünden, wie du sie beschreibst, habe ich in letzter Zeit zum Glück nicht gesehen.
    Ich könnte mir gut denken, dass die Polizei bei einer Anzeige auch nur resigniert mit den Schultern gezuckt hätte, weil das Land, auf dem die Karossen und Maschinen vor sich hinrosteten, dem Bauer selbst gehörte….
    Oder was meinst du?

    • Hans Joachim Schneider
      Posted at 07:54h, 11 April Antworten

      Liebe Aurora,
      ja, solche Vermutungen habe ich natürlich auch angestellt und das hat sicher mit dazu beigetragen, dass ich auf eine Anzeige verzichtet habe.

      Schöne Grüße

      Joachim

  • Anita und Claudia
    Posted at 12:33h, 11 April Antworten

    Hallo lieber Hans Joachim, danke für deinen Beitrag. Das ist echt heftig – und macht fürchterlich betroffen.
    Wir wollen auch etwas Positives aus der Blogparade herausholen, deswegen an dich die Frage, wie du versuchst, unterwegs Müll zu vermeiden. Hast du da noch einige Tipps für die Leser?

    Ganz liebe Grüße aus dem Hunsrück
    Anita und Claudia

  • Pingback:Die Blogparade zum Wach-Rütteln: Dein krassestes Müll-Erlebnis
    Posted at 17:12h, 11 April Antworten

    […] Hans-Joachim Schneider, Anders Wandern, https://anders-wandern.de/wandern-und-umweltschutz/ […]

  • Pingback:Müllvermeidung - 7 Tipps für die Hausbaustelle - angeliquelivingantik
    Posted at 21:21h, 26 April Antworten

    […] krassen Müll im Wald hat Hans-Joachim auf Anders Wandern […]

    • Hans Joachim Schneider
      Posted at 10:22h, 27 April Antworten

      Liebe Angelique, danke für die Erwähnung auf Deiner Seite. Mit Interesse habe ich mich dort umgeschaut. Eine schöne Aufgabe hast Du Dir da gestellt. Liebe Grüße, Joachim

  • Pingback:Müll gehört nicht in die Natur! | Aktiv-durch-das-Leben.de - Wanderblog
    Posted at 21:59h, 09 August Antworten

    […] Hans-Joachim stieß auf einer Vorbereitungswanderung zu einer 24h Tour ebenfalls in der Eifel auf eine wohl privat angelegte Müllkippe eiens Bauern. […]

  • Marvin
    Posted at 00:01h, 31 Dezember Antworten

    Hallo,

    vielen Dank für diesen tollen Bericht, könnte mich richtig aufregen, warum lassen die Leute immer ihr müll liegen. Ich kann diese Menschen nicht verstehen!

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