Wandern heißt für mich: Einfach gehen – Wege für die Seele
321
post-template-default,single,single-post,postid-321,single-format-standard,bridge-core-3.0.8,qode-page-transition-enabled,ajax_fade,page_not_loaded,,qode-title-hidden,qode_grid_1300,qode-content-sidebar-responsive,qode-theme-ver-29.5,qode-theme-bridge,disabled_footer_top,disabled_footer_bottom,qode_header_in_grid

Einfach gehen – Wege für die Seele

Wandern – erfrischend für die Seele

Gibt es ein Wandern abseits der Steige, jenseits von Traumschleifen, Traumpfaden, Mittelalterpfaden und allem, was findige Touristiker uns verkaufen wollen? Ich bin als Kind in einem kleinen Dorf im Hunsrück aufgewachsen. Wir waren einfach draußen. Wir verschwanden nach der Schule in den Wiesen, in den Feldern, in den Büschen, im Wald. Cowboy und Indiander spielen, Hütten bauen, in den Felsen an der Wildenburg klettern, so sah unsere Kindheit aus.

Fruehaufsteherwanderung im Kottenforst (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Bilder, die die Seele heilen (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Sonntags mussten wir dann doch ab und an mit unseren Eltern spazieren gehen, ungern, wer kennt das nicht. Aber von Zeit zu Zeit waren darunter sogar recht interessante Ausflüge. So zum Beispiel, wenn es im Herbst nächtens in den stockdunklen Wald ging, ganz leise, ohne Taschenlampe, um die Hirsche bei der Brunft zu belauschen.

Und heute: Heute wandere ich über Steige, über Premiumwanderwege, über Traumschleifen, Traumpfade  und alles, was sich Touristiker und Marketingexperten noch so ausdenken, um aktive Menschen in ihre Region zu locken. Ich kenne viele dieser Premiumwege, kenne den einen oder anderen sogar sehr gut.

Hier steht ein Bild mit dem Titel: Das ist es, wonach mein Herz sich sehnt (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Das ist es, wonach mein Herz sich sehnt (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Aber gerne suche ich mir immer noch meine Wege selbst, scheue sie dabei nicht, die Premiumwanderwege. Am schönsten ist es jedoch (für mich), wenn ich einfach mal die markierten Pfade verlasse, mich durch das Unterholz schlage, ohne zu wissen, wo ich am Ende lande. Überraschungen sind dabei garantiert. Und bis heute habe ich immer wieder aus dem Wald herausgefunden. Wie heißt es so schön: die Komfortzone verlassen (bitte bringe jetzt keiner den saublöden Ausdruck Microadventure). Vor allem dann hat das Wandern für mich jene Qualität, dass es die Seele mit neuen Eindrücken bereichert. Das ist es aber, was die Seele braucht, damit sie sich lebendig fühlt.

Hier steht ein Foto mit dem Titel: Wasser, Licht, ruhiges Fließen, Atmen: einfach sein. (Foto: H.-J. Schneider)

Wasser, Licht, ruhiges Fließen, Atmen: einfach sein. (Foto: H.-J. Schneider)

Eines noch zur Vermarktung der Wanderwege durch Touristiker: Sobald ein neuer zertifizierter Weg existiert, geraten alte gerne in Vergessenheit, sie werden dann nicht mehr »vermarktet«. Und was nicht mehr vermarktet wird, wird auch nicht mehr gepflegt. Liebe Touristiker: Ihr kommt mir wie moderne Heiratsschwindler vor. Nur dass hier nicht eine/-r betrogen wird, sondern gleich ganze Massen. Und ja: Ihr macht mit eurem Marketing das kaputt, was ihr anpreist: grüne, heilsame Natur.

No Comments

Post A Comment