06 Jul Wandern auf dem Traumpfad Höhlen- und Schluchtensteig
Wandern auf dem Traumpfad Höhlen- und Schluchtensteig, das bedeutet: aus dem Brohltal durch die Wolfsschlucht hinaus auf die Höhen rund um Kell und dann wieder hinab in das üppige Grün der Täler und Wälder rund um Brohl
Spuren einer Katastrophe
Endlich mal wieder eine Tour mit Freunden. Wir treffen uns in Tönisstein an der Gaststätte Jägerheim. Unmittelbar nach dem Start stehen wir schon in den Trasshöhlen. Es ist ein Blick in 11000 Jahre Erdgeschichte, geologisch eine relativ kurze Zeitspanne, die aber im Brohltal ganz entscheidende Spuren hinterlassen hat.
Damals kam es zur letzten großen Vulkaneruption des Lacher See-Vulkans. Die seinerzeit in die Luft geblasene Eruptionswolke aus Wasser, Asche, wurde nicht hoch hinaus in die Luft geschleudert, sondern raste wie wie eine gigantische Flutwelle das Glees- und das Brohltal hinab. Sie erstickte alles Leben mit einer teilweise bis zu 60 Meter hohen Schicht. Das so entstandene weiche Gestein entdeckten schon die Römer als Baustoff, der aber auch noch bis ins 20. Jahrhundert abgebaut wurde.
Die Trasshöhlen sind alleine schon einen Besuch wert. Mit den anschaulichen Erklärungen durch einen begleitenden Geologen oder Geographen werden sie zu einem spannenden Abenteuer.
Und über uns der Vulkanexpress
Die Traumpfad-Markierung führt uns ein weiteres Mal unter dem Viadukt der Brohltalbahn hindurch, die bis vor wenigen Jahrzehnten die Abbauprodukte der vulkanischen Tätigkeit in den Rheinhafen bei Brohl transportiert hat. Heute verkehrt hier noch zur Freude von Eisenbahn-Enthusiasten der unter Dampf fahrende Vulkanexpress.
Wir queren die Straße. Es geht jetzt kurz in den Wald hinein, dort gabelt sich der Weg, Wir halten uns links. Nach kurzer Zeit stehen wir wieder an einer Straße, gehen rechts weiter bergan bis zum Seniorenheim Tönisstein. Hinter dem Heim dann abermals links. Hier wurde ein wenig nachgeholfen, um einen weiteren schönen Aufschluss freizulegen; mit leicht verständlichen Erklärungen bringt er uns anhand der freigelegten Schichten noch einmal die Katastrophe nahe.
Im wuchernden Grün die Ruinen eines alten Klosters
Und weiter geht es durch den Wald. Links im üppigen Grün versteckt sich die Ruine des alten Klosters Antoniusruh. An der Weggabelung ein paar Minuten später geht es ein weiteres Mal nach links. Und schon wieder stehen wir an einer Straße. Aber diesmal queren wir sie nicht, sondern biegen direkt wieder nach rechts auf einen Pfad hinein in die Wolfsschlucht.
Grüner Dschungel in der Wolfsschlucht
Der Name ist kein leeres Versprechen, auch wenn es keine Wölfe sind, die uns hier überraschen. Wieder ist es die Geologie des Tals, die uns Wanderer für sich einnimmt. In der Schlucht hat sich der Tönissteiner Bach tief in das weiche Erdreich eingegraben.
An den bis zu zwanzig Meter hohen Trasswänden kann man sehr schön die Schichtenfolge der vulkanischen Ablagerungen verfolgen. Da der Trass nicht sehr widerständig ist, wurde hier kein V-Tal ausgekerbt, sondern der Bach hat sich fast senkrecht eingeschnitten. Nur am Fuß der Wand, wo der Trass auf älteren und härteren Gesteinsschichten aufsitzt, hat das Wasser die Muse gehabt, sich auch etwas in der Breite auszudehnen.
Gruseliges am Wegesrand des Traumpfades
Links am Wegrand haben Erosion und vielleicht auch die heftigen Regenfälle der vergangenen Wochen die Wurzeln der auf der Böschungskante stehenden Buchen freigelegt. Das ergibt faszinierend schaurige Bilder, die direkt aus einem der Herr-der-Ringe-Filme entsprungen sein könnten.
Am Ende der Schlucht dann abermals ein Highlight. Hier stürzte ein schmaler Wasserfall ca. fünf Meter über die Hangkante hinunter in den Bach.
Auf schmalem Steig geht es ein Stück bergan. Wieder stehen wir an einer Straße. Diesmal geht es aber wieder hinüber, auf der gegenüberliegenden Seite wieder in den Wald hinein. Der Weg führt parallel zum Kreissträßchen durch den Wald, bald durch eine kleine Siedlung, die aus vier, fünf Häusern besteht; gleich danach geht es wieder in den Wald hinein. Dann am Waldrand ein Schwenk nach links – rechts vom Weg die erste von zwei eisenhaltigen Mineralquellen.
Kleine Menschen, großartige Natur
Zwischen Waldrand und Wiese steigt der Weg leicht bergan. Ein kleiner Bach fließt durch das sanfte Wiesental, versteckt zwischen den üppig sprießenden Gräsern. Unmittelbar nach der zweiten Quelle, deren Wasser den Quellgrund nicht nur in ein leichtes Rostrot färbt, sondern auch noch leicht nach Schwefel riecht, geht es in einem scharfen Bogen nach links, nun in einem etwas deutlicheren Anstieg.
Wieder geht es in ein Waldstück, der Weg schlängelt sich bergan. In der Wolfsschlucht bestand das fast dschungelartige Grün aus einer Vielzahl von Busch- und Baumarten. Hier aber handelt es sich wieder um einen relativ jungen Buchenwald, weshalb genügend Licht nach unten durchdringt, sodass am Boden noch ein grüner Teppich aus Waldgras wachsen kann.
Befreit schweift der Blick über die weite Hochfläche
Und dann plötzlich stehen wir auf der offenen Hochfläche, die weithin in den goldenen Farbtönen von Weizen- und Gerstefeldern leuchtet. Hier und da leuchtet das intensive Rot des Klatschmohns. Je höher wir kommen, umso weiter schweift der Blick. Wenn ich mich umdrehe, erkenne ich am Horizont das Siebengebirge. Schließlich erreichen wir den Parkplatz Bergehof, einer der offiziellen Startpunkte dieses Traumpfades. Ab hier geht es zwei-, dreihundert Meter neben der K57 entlang, dann links über selbige hinweg und nun langsam bergab immer noch begleitet durch die im warmen Frühlingswind wogenden Getreidefelder.
Im Tal macht der Weg einen scharfen Schwenk nach links, läuft jetzt direkt in Richtung Kell, das hier oben auf der Höhe liegt. An der nächsten Weggabelung heißt es dann im spitzen Winkel nach rechts abbiegen, jetzt also wieder Richtung Talgrund.
Ein weiterer Schwenk nach links, noch einer nach rechts und dann geht es durch einen grünen Tunnel im Tal weiter bis wir die wenigen Häuser an der Krayermühle erreichen. Hier neben der Straße kurz nach rechts, dann links darüber hinweg und schon verlassen wir wieder diesen etwas abseits gelegenen Flecken.
Und wieder wandern wir in die Stille eines grünen Tales
Jetzt führt uns der Traumpfad wieder tief in ein Tal hinein, in die Stille der Wälder. Links fließt ein Bach, den wir schließlich auf einer Holzbrücke nach links überqueren. Auf dem folgenden Stück wird nun die Kondition ein wenig beansprucht. Im kühlen Laubwald geht es mal mehr, mal weniger steil bergan. Mitten im Anstieg stoßen wir auf einen Querweg, folgen diesem nach rechts. Es geht weiter bergan, bis wir in der Nähe des Schützenhauses den höchsten Punkt in diesem Abschnitt der Tour erreicht haben. Aber sogleich geht es auch wieder hinein in den Wald. Auf dem nun folgenden Stück des Traumpfades hat es gleich mehrere spektakuläre Aussichten hinunter ins Brohltal. An einem dieser Punkte etwa schauen von unten nur die Dächer von Schloss Schweppenburg aus dem Grün des Tales hervor.
Ein Lob auf DIN-Normen beim Wandern auf dem Traumpfad?
Bald folgt dann der Abstieg über eine ganze Reihe von Serpentinen, die dafür sorgen, dass das Gefälle einigermaßen flach ausfällt. Weniger schön sind dann die von gutmeinenden Helfern angelegten Stufen im weiteren Abstieg. Sie haben eine Schrittlänge, die den müden Wanderer dazu zwingen, entweder einen ganz langen Schritt zu machen oder zwei ganz kurze Trippelschritte. Auch wenn ich nicht unbedingt ein Anhänger von DIN-Normen ist, in diesem Fall hätte ich ihre Einhaltung sie begrüßt. Der Abstieg endet schließlich an der Straße vor dem Jägerheim, wo wir den Bus oder den Vulkanexpress Richtung Brohl nehmen können.
Wenn dich der Bericht neugierig gemacht, findest Du hier noch mehr darüber:
Über das Wandern auf dem Traumpfad Höhlen- und Schluchtensteig:
www.traumpfade.info/traumpfade-rhein-mosel-eifel/rhein/hoehlen-und-schluchtensteig/
Über Traumpfade allgemein: http://www.traumpfade.info/home/
Michael
Posted at 14:10h, 06 JuliDanke für den Bericht mit den schönen Bildern. Man bekommt sofort Lust zum Wandern. Muss direkt mal forschen wo dort der nächste Wohnmobil-Stellplatz liegt.
Danke und Gruß
Michael
Hans Joachim Schneider
Posted at 21:04h, 06 JuliHallo Michael, schön, dass Dir die Tour so gut gefällt. Parkplätze gibt es etliche im Bereich der Tour, aber einen Wohnmobilstellplatz kann ich Dir nicht nennen. Aber es gibt mit Sichderheit einen in der Nähe der Wanderung. Viel Spaß beim Nachwandern. Schöne Grüße, Joachim.