16 Mrz Bad News is Good News! – Auch auf dem AhrSteig?
Was bedeutet der Wegfall der Ahrsteig-Verbindungswege AV1 und AV2 für den Wanderer?
Bad news is good news – dieser Slogan hat zumindest unter Börsenzockern eine gewisse Berechtigung. Wenn die Kurse abstürzen, kann man sich günstig mit neuen Aktien eindecken, in der Gewissheit, dass die Kurse irgendwann auch wieder steigen. Im Tourismusgeschäft gilt dieser Satz aber nicht, auch wenn es im Reisebereich letztendlich um Geld geht. Insofern sind schlechte Nachrichten bei den Touristikverantwortlichen nicht gerne gesehen. Dementsprechend werden sie auch nicht so aktiv kommuniziert wie gute Nachrichten. Aber ist das immer eine kluge Entscheidung?
Überraschend neue Nachrichten
Anfang Februar war in einigen regionalen Zeitungen zu lesen, dass die bis dahin von den betroffenen Waldbesitzern und Jagdpächtern geduldeten Ahrsteig-Verbindungswege AV1 und AV2, die dem Lückenschluss zwischen rotem und blauem Ahrsteig dienen sollten, nicht weiter in dieser Funktion existieren würden.
Dem ging ein langes juristisches Hick-Hack und ein ebenso langer Verhandlungsmarathon zwischen den Touristikbehörden bzw. den Ortsbürgermeistern im Ahrtal auf der einen Seite und den Jagdpächtern und der Fürstlich von Arembergschen Verwaltung als Vertreter der Waldbesitzer in der betroffenen Region voraus. Man muss dazu wissen, dass die Jadgreviere in diesem Teil des Ahrtals mit zu den teuersten und begehrtesten in Deutschland gehören. Nun: Diese Verhandlungen scheiterten zu Beginn dieses Jahres endgültig. Details dazu kann man unter folgendem Link nachlesen:
Die Markierungen müssen rasch abgebaut werden
An beiden Wegen (AV1 und AV2) mussten nun bis Ende Februar die Markierungen entfernt werden. Dies ist auch schnell in die Tat umgesetzt worden. Begeistert war man bei den betroffenen Touristikbehörden davon naturgemäß nicht. Sind diese beiden Wege also für den Ahrsteig-Wanderer gestorben? Also nur bad news für den AhrSteig-Wanderer?
Nein, die good news lauten: Auf beiden Ahrsteig-Verbindungsstrecken verliefen schon vor der Existenz des AhrSteigs markierte Wanderwege des Eifelvereins. Diese Wege und ihre Markierungen gibt es nach wie vor. Und jeder AhrSteig-Wanderer kann sie benutzen.
Dumm nur: In den offiziellen Broschüren des Ahrtaltourismus, in den Wanderkarten (auch in denen des Eifelvereins) und in den Wanderbüchern über den AhrSteig sind beide Verbindungsstrecken mit eben den nun nicht mehr geltenden (und nicht mehr vorhandenen) Markierungen AV1 und AV2 ausgezeichnet. Im Ahrtal ist man zurzeit eifrig dabei, die betroffenen Werbemittel mit Einlegern bzw. mit Textschwärzungen und Überklebungen zu korrigieren. Was ist aber mit den Wanderbüchern zum AhrSteig? Die aktuell auf dem Markt befindlichen Auflagen mit den nun nicht mehr existierenden Wegmarkierungen AV1 und AV2 werden auf jeden Fall weiter verkauft.
Wo findest Du aktuelle Wegbeschreibungen?
Für meinen eigenen beim DuMont Reiseverlag erschienen Wanderführer „AhrSteig und Rotweinwanderweg“ gibt es eine eigene Internetseite, auf der aktuelle Änderungen und nötige Korrektuen, nachdem ich sie vor Ort überprüft habe, veröffentlicht werden (siehe https://anders-wandern.de/aktualisierungen/). Wie andere Verlage damit umgehen werden, ist mir zurzeit nicht bekannt.
Man kann sich auch auf alten Wanderkarten des Eifelvereins die entsprechenden alternativen Wegmarkierungen des EV heraussuchen, aber das setzt voraus, dass man die alten Karten noch hat. Zusätzlich müsste man sie auch noch mit den neuen Karten, in denen der AhrSteig-Verlauf bereits eingetragen ist, abgleichen.
Es geht aber auch einfacher: Ich werde am vorletzten Märzwochenende (20.-22.3.2015) im Rahmen einer Gesamtbegehung des AhrSteigs beide Strecken noch einmal ablaufen und die nun wieder gültigen alten Markierungen erfassen. Die neue Beschreibung der alten Strecke werde ich dann einmal unter dem oben genannten Aktualisierungslink so schnell wie möglich veröffentlichen. Zusätzlich werde ich die aktualisierten Wegverläufe der beiden Verbindungswege auch hier auf meinem Blog posten.
Warum? Weil diese beiden Verbindungswege wahre Schätze sind. Beide Strecken sind weitaus attraktiver als die verbleibenden Verbindungswege Rotweinwanderweg (unter passsionierten Wanderern auch gerne als Wanderautobahn bezeichnet) oder gar der streckenweise sehr langweilige Ahrtalweg. Aktive, begeisterte Wanderer werden wissen, was ich damit meine.
Und die beteiligten Agenturen: Business as usual
Ich gehe davon aus, dass die sehr defensiv bzw. kaum erfolgte Publizierung der bad news durchaus dem traditionellen Selbstverständnis von Pressearbeit entspricht, und so auch im Ahrtal gepflegt wird. Dass man dabei aber die leidenschaftlichen Wanderer im Regen stehen lässt, hat man dabei (vielleicht) nicht bedacht. Und das sind doch eigentlich die Menschen, die man anlocken wollte. Aber möglicherweise gibt es auch ein Stillschweige-Abkommen zwischen den beteiligten Interessenvertretern, um zukünftige Verhandlungen über einen Lückenschluss zwischen AhrSteig blau und AhrSteig rot nicht von vorneherein negativ zu belasten.
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