Pressereise Outdoor und Abenteuer im Hunsrück: Tag 1
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Tag 1 der Pressereise Outdoor und Abenteuer im Hunsrück

Von Kräuterhexen und Hängeseilbrücken

Eine Pressereise unter dem Titel Outdoor und Abenteuer im Hunsrück. Organisiert wurde das Ganze von Rheinland-Pfalz-Tourismus zusammen mit Hunsrück-Tourisik und Naheland-Touristik.

Die Fahrt von Köln nach Koblenz verlief entspannt im vollen Zug bei reserviertem Sitzplatz. Ankunft in Koblenz gegen Mittag. Treffpunkt im Foyer des Bahnhofs. Oh je, die anderen scheinen sich alle zu kennen. Das kann ja heiter werden. Die meisten sind Journalisten, also Profis. Ich als Außenseiter!? Aber nach 10 Minuten tauchen noch weitere Außenseiter auf, Gott sei Dank. Auch sie sind gespannt auf das Abenteuer Hunsrück.

Im gecharterten Bus geht es dann hinein in den Hunsrück. Mein Gott, wie oft bin ich hier oben schon selbst gefahren. Während des Studiums fast jedes Wochenende über die A61 von Köln in den Hunsrück und zurück. Und auch nach dem Studium immer wieder mal auf Heimatbesuch. Also was will ich hier eigentlich?

Es heißt, hier hat sich viel getan in Sachen Touristik. Da der Hunsrück immer schon strukturschwaches Gebiet war, dürfte allen Beteiligten viel daran liegen, dass der Tourismus, und hier vielleicht sogar an erster Stelle der Wandertourismus boomt.

Mit dem Saar-Hunsrück-Steig und über 100 Traumschleifen ist der Hunsrück bestens aufgestellt. Darunter die Traumschleife Hahnenbachtal, die 2012 vom Deutschen Wandermagazin zum schönsten Wanderweg Deutschlands ausgezeichnet wurde. (Siehe dazu auch meinen Post: Deutschlands schönster Wanderweg).

Wunderbare Wolkenbilder bei ansonst strahlend blauem Himmel (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Wunderbare Wolkenbilder bei ansonst strahlend blauem Himmel (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Aber zuallererst geht es erst einmal nach Morshausen, wo die Traumschleife Murscher Eselsche auf uns wartet. Zumindest ein Teilstück davon sollen wir kennenlernen. Wie oft hab ich davon schon gelesen. Nicht zuletzt bei meiner Blogger-Kollegin Elke Bitzer (Fotografische Reisen und Wanderungen) (https://fotografischereisenundwanderungen.com).

Zweite Station der Kräutertour: das Johanniskraut

Zweite Station der Kräutertour: das Johanniskraut (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Wir werden wohl nur ein Teilstück gehen. Als Ausgleich wird das Ganze aber garniert mit einer kräftigen Portion Kräutern, präsentiert von Heiroma Gaudenti, Kräuterfrau aus Beulich. Auf dem Parkplatz, von dem die Tour startet, gibt es erst einmal zum Einstimmen eine Bärlauch-Brennessel-Quiche. Danach geht es los.

Durch einen kleinen Waldstreifen hindurch, dann öffnet sich für uns ein beeindruckendes Panorama: Bis weit in die Eifel, bis zur Hohen Acht reicht der Blick. Dann folgt der erste Teil der Kräuterkunde. Die Brennessel, die wir sonst als lästiges Unkraut ansehen, steht im Zentrum der ersten Geschichte. Frau Gaudenti lässt, wie auch bei den weiteren Kräutern, die Pflanze selbst erzählen.

Die Pflanzenflüsterin erzählt. Ganz fasziniert lauscht Herr Biersch dem Vortrag (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Die Pflanzenflüsterin erzählt (Foto: Hans-Joachim Schneider)

An weiteren Stationen hören wir die Geschichte von Johanniskraut, Löwenzahn und Farn. Ein kleines Wegstück Saar-Mosel-Steig lassen wir hinter uns auf unserem Weg bergab durch die Wiesen. Die Traumschleife Murscher Eselsche ist ja heute – neben den Pflanzen – unser Thema. Endlich geht es in den Wald hinein. Der schmale Pfad im Eichenwäldchen ist trocken, es hat  lange nicht geregnet. Ich fühle mich gleich zu Hause hier im Wald. Die niedrigen Eichen erinnern mich an die Kuppen des Ahrgebirges, die mich seit meiner Erkundung des Ahrsteigs so für sich eingenommen haben.

In Serpentinen geht es bergab. Eine Zwischenstation machen wir noch beim Farn und seinen magischen Kräften. Einen Wunsch erfüllt er einem jeden von uns. Gemeinsam sprechen wir den Zauberspruch und denken dabei intensiv an das Gewünschte. Was ich mir gewünscht habe? Das wird natürlich nicht verraten.

Wir treten auf einen kleinen freien Platz auf halber Höhe des Hanges. Ein Rastplatz mit gedecktem Tisch befindet sich vor dem Eingang zur ehemaligen Grube Theresia. Die funktionierte auch prima als Kühltruhe für die dort deponierten Speisen und Getränke.

 Frugales Mahl: Brennesseldipp und selbstgebackenes Brot (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Frugales Mahl: Brennesseldipp und selbstgebackenes Brot (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Nach genossenem Mahl (nein, es gab nicht nur Brennesseldipp sondern auch einen herrlichen Kartoffelsalat mit Löwenzahn sowie ein leckeres Süppchen – die Rezepte dazu sind in den Kräuterbüchern von Heiroma Gaudenti – www.heiroma-gaudenti.de – zu finden) ging es gemächlich zurück zum Parkplatz, wo unser Bus auf uns wartete.

Das zweite Highlight dieses Tages erwartete uns in Mörsdorf in der Nähe von Kastellaun. Dort wird eifrig an der Fertigstellung der längsten Hängeseilbrücke nördlich der Alpen gebastelt – an der Geierlay. 360 Meter schwingt sich die an nepalesische Vorbilder angelehnte kühne Stahlseilkonstruktion über das 100 Meter darunter liegende Tal des Mörsdorfer Baches. Dort unten verläuft der Saar-Hunsrück-Steig, der 2009 zum schönsten Wanderweg Deutschlands gewählt wurde. Diese einzigartige Brückenkonstruktion schafft einen weiteren Anreiz an dem an Highlights nicht gerade armen Saar-Hunsrück-Steig.

Noch nicht ganz fertig, aber kitzelt schon an den Nerven – die Geierlay-Brücke

Noch nicht ganz fertig, aber kitzelt schon an den Nerven – die Geierlay-Brücke von der Sosberger Seite aus gesehen (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Ich hatte so gehofft, dass die Brücke schon begehbar sei, aber leider durften wir noch nicht darauf. Jörn Winkhaus von der Hunsrück-Touristik hatte es sich nicht nehmen lassen, uns selbst zur Brücke zu begleiten, wo er mit dem Mörsdorfer Bürgermeister den Baufortschritt und Details zur Brückenkonstruktion erläuterte. Die Brücke passt sich wunderbar in die grüne Hunsrück-Landschaft ein. Die schmalen Brückenköpfe fallen kaum auf. Zur Sicherheit ist jeder der beiden Brückenköpfe mit 6 Ankern von je 25 Metern Länge und 63 Millimetern Dicke im Felsgestein des Hunsrücks verankert.

Auf der Mörsdorfer Seite: Ein Brückenkopf, davor der Montagetrupp aus gutgelaunten Schweilzer Spezialisten. Übrigens: der am weitesten vorgeschobene Posten auf dem Seil ist eine Frau (Fotos: Hans-Joachim Schneider)

Auf der Mörsdorfer Seite: Ein Brückenkopf, davor der Montagetrupp aus gutgelaunten Schweilzer Spezialisten. Übrigens: der am weitesten vorgeschobene Posten auf dem Seil ist eine Frau (Fotos: Hans-Joachim Schneider)

Ich habe mich nicht umsonst auf das Spektakel gefreut: Zur offiziellen Eröffnungsfeier der Brücke am 3. Oktober bin ich – mit den anderen Teilnehmern der Pressereise herzlich eingeladen.

Nach so viel geistigem Input verlangte der Körper sein Recht. Es ging mit dem Bus ins Hotel Birkenhof in Klosterkumbd. Ein schönes, licht wirkendes Hotel in grünster Lage. Was meine Stimmung allerdings trübte: Wenn irgendwo von einer Verspargelung der Landschaft durch Windräder geredet werden kann, dann hier. Ringsum standen diese Kolosse in allen Richtungen dicht an dicht. Da holt der Hunsrück zurzeit etwas nach, was die Eifel ihm schon vor vielen Jahren vorexerziert hat. Allerdings könnte er von der Eifel auch lernen, dass zu viel einfach zu viel ist. Allerdings: Bis dato hat man das noch nicht gemerkt. Es wird eifrig weitergebaut. Mein Fazit: Diese Masse an Windrädern trübt das ansonsten beinahe idyllische Bild gewaltig.

Das Menü im Hotel Birkenhof besänftigt etwas meine schlechte Laune: Wie das? Schaut euch nur mal das Desert an:

Tödlich lecker, hat mich nachts um den Schlaf gebracht: das Desert im Birkenhof (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Tödlich lecker, hat mich nachts um den Schlaf gebracht: das Desert im Birkenhof (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Neugierig geworden, wie der der zweite Tag wurde. Den Bericht findest Du hier!

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